Zsuzsa Bánk

Zsuzsa Bánk, geboren am 24. 10. 1965 in Frankfurt/M. als Tochter ­ungarischer Eltern. Nach ihrem Abitur in Höchst lernte sie zunächst Buchhändlerin, studierte dann Publizistik, Politik- und Literaturwissenschaften in Mainz und als Fulbright-Stipendiatin Public Communication in Washington. Sie war als Wirtschaftsredakteurin tätig und lebt seit 2000 als freie Autorin in Frankfurt/M. 2001 war sie Stipendiatin des Literarischen Colloquiums Berlin.

*  24. Oktober 1965

von Margarethe Herzog

Essay

In ihrem Debütroman „Der Schwimmer“ (2002) erzählt Zsuzsa Bánk eine andeutungsweise in Ungarn angesiedelte Geschichte um eine Leerstelle:

Die Mutter, Katalin Várhegyi, des anfänglichen „Wir“, zu dem der Ehemann Kálmán Velencei und die gemeinsamen Kinder Kat(ic)a und Isti gehören, hat im Winter 1956 abschiedslos die Familie verlassen. Es ist die Zeit des Ungarnaufstands. Die historischen Umstände – die mit dem Tod Stalins 1953, dem Mauerbau 1961 und schließlich der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 umrissen werden – scheinen nur an den Rändern der Roman­erzählung auf, wie schemenhaft Passierendes, fern der unmittelbaren Lebenswelt einfacher Leute. „Etwas war zu Ende gegangen, ein Leben war vorbei und mit ihm eine Zeit, eine Zeitrechnung, und Zsófi und unser Vater hatten etwas gespürt, etwas, das der Trauer ähnlich war (…) Jahre später, als sie schon mehr wußten, als alle ...